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Warum der Herbst wechselhaft ist

Der diesjährige Herbst zeigt sich bisher noch größtenteils sonnig und auch die üblichen Herbststürme sind bisher ausgeblieben. Allgemein jedoch gilt der Herbst als turbulente Jahreszeit, welcher vom sonnig warmen 'goldenen Oktober' über Stürme und Dauerregen bis hin zum ersten Schnee wettermäßig so gut wie alles bereit hält. Dazu kommt, dass das Wetter häufig innerhalb kurzer Zeit wechselt. Doch woher kommt eigentlich diese so typische Wechselhaftigkeit?

Der Grund für alle Jahreszeiten liegt hauptsächlich darin, dass sich die Erdachse neigt. Denn dadurch scheint die Sonne in den nördlichen Breiten im Herbst kürzer und der Winkel, in welchem die Strahlen auf die Erde treffen, wird kleiner. In der Folge wird auf der Nordhalbkugel generell weniger Energie pro Fläche durch die Sonne eingestrahlt und es kühlt sich ab. Die Ozeane hingegen haben über den gesamten Sommer hinweg Energie aufgenommen und sich aufgewärmt. Da Wasser aufgrund seiner großen Wärmekapazität absurd viel Energie speichern kann, kühlen sich die Ozeane im Vergleich zu den Landmassen auch sehr viel langsamer ab und es kommt zu einem Temperaturunterschied zwischen den Meeren und den Kontinenten.

Luftmassen, die im Herbst von den Ozeanen auf das Land geweht werden sind somit noch relativ warm und tragen viel Wasserdampf mit sich. Wenn sie sich nun über die bereits deutlich ausgekühlten Landmassen legen, kühlen sie sich ab und können weniger Feuchtigkeit halten. Sie beginnen, auszuregnen und bringen uns das wohl bekannte lang anhaltende, graue Regenwetter.

Ein weiterer wichtiger Effekt ist, dass sich durch das Auskühlen der nördlichen Breiten auch die generelle Zirkulation auf der Erde verändert. Die sogenannte Polarfront, welche die kühlen polaren Luftmassen von den wärmeren subtropischen Luftmassen abtrennt, bewegt sich im Herbst langsam weiter in Richtung Süden. In der Polarfront herrschen hohe Windgeschwindigkeiten vor und immer wieder sorgen Instabilitäten dafür, dass sich kalte polare Luftmassen abtrennen und als Tiefdruckgebiete nach Süden wandern. Während des Sommers erreichen nur wenige dieser Tiefdruckgebiete unsere Breiten. Im Herbst hingegen, wenn die Distanz zur Polarfront sinkt, wandern immer mehr Tiefs über uns hinweg und bringen unter anderem noch mehr Regen mit sich. Da die Temperatur- und Druckdifferenz zwischen den Tiefdruckgebieten und der Umgebungsluft dabei recht hoch sein kann, entwickeln sie sich nicht selten auch zu Sturmtiefs weiter. Dies ist einer der Gründe für das stürmische Herbstwetter.

Ein weiterer Grund ist, dass auch die Temperatur- und somit Druckunterschiede zwischen dem Norden und dem Süden Europas im Herbst recht groß werden können, wenn südlich der Alpen noch sommerliche Temperaturen herrschen, es im Norden hingegen bereits empfindlich kalt wird. Die resultierenden Druckunterschiede führen dann ebenfalls zu hohen Windgeschwindigkeiten.