Der Frühling gilt als die Jahreszeit des Neubeginns. Knospen sprießen, die Sonne gewinnt an Kraft und die Menschen zieht es nach draußen. Doch während alles um uns herum aufblüht, braut sich über unseren Köpfen oft etwas ganz anderes zusammen: Der Frühling ist die Jahreszeit mit den stärksten Wetterwechseln – und das birgt echte Gefahren.
Labile Luftschichtung – Das perfekte Gewitterrezept
Das Geheimnis hinter dem frühlingshaften Wetterchaos liegt in der besonderen Zusammensetzung der Luftmassen. Während der Boden durch die intensiver werdende Sonne schnell erwärmt wird, lagern in höheren Luftschichten oft noch kalte Reste des Winters. Diese Kombination sorgt für eine sogenannte labile Schichtung der Atmosphäre – ein Zustand, bei dem warme Luft schnell aufsteigen kann.
Trifft dann noch feuchte Luft hinzu, etwa durch aufsteigende Warmluft aus dem Mittelmeerraum, entstehen ideale Bedingungen für Gewitter. Diese Gewitter können lokal begrenzt, aber extrem heftig ausfallen – mit Starkregen, Hagel und sogar Sturmböen.
Frühling = Mini-Tornados? Ja, auch in Deutschland!
Viele denken bei Tornados an die USA, doch auch hierzulande kann es im Frühling zu sogenannten Kleintornados kommen – besonders in Norddeutschland oder im Alpenvorland. Diese entstehen oft aus einzelnen Gewitterzellen heraus, lassen sich kaum vorhersagen und richten punktuell enorme Schäden an.
Spannend: Laut Deutschem Wetterdienst treten rund 30 bis 60 Tornados pro Jahr in Deutschland auf – viele davon im Frühling, wenn die Temperaturgegensätze am größten sind.
Sonne und Sturm in einem Tag
Das Besondere am Frühlingswetter: Es kann innerhalb weniger Stunden völlig umschlagen. Morgens Sonnenschein, nachmittags Gewitter, abends wieder klarer Himmel – diese Wechsel sind nicht nur für das Gemüt eine Herausforderung, sondern auch für Landwirte, Bauarbeiter, Outdoor-Fans oder Veranstalter von Frühlingsfesten.
Frühling bedeutet also nicht nur Aufbruch, sondern auch: Achtung, Wetter-Wildwechsel! Wer draußen unterwegs ist, sollte Wetter-Apps nutzen, lokale Warnungen beachten – und sich nie zu sicher fühlen.