Johannes Graf
Wie entstehen Kondensstreifen?
Flugzeuge ziehen in vielen Fällen langgezogene Kondensstreifen hinter sich her. Wie kommt es zu diesen künstlichen Wolken? Warum verschwinden sie wieder? Welchen Einfluss haben die Kondensstreifen auf das Klima?
Kondensstreifen sind langgezogene künstliche Wolken, die hinter den Antrieben eines Flugzeuges entstehen. Der ausgestoßene Wasserdampf formiert sich meist durch Kondensation und Gefrieren zu Wolken. Die ebenfalls austretenden Rußteilchen dienen als Kondensations- und Eiskeime. Kondensationskeime begünstigen den Phasenübergang von gasförmig zu flüssig, während Eiskeime den Phasenübergang von Flüssig zu fest vorantreiben. In der Umgebung der Reiseflughöhe betragen die Temperaturen meist unter minus 40 Grad. Bei diesen Temperaturen gefrieren Wassertröpfchen instantan. Teilweise resublimiert der entstandene Wasserdampf (gasförmig) direkt zu Eispartikeln (fest) und überspringt somit eine Phase. In der Folge bestehen die Wolken gänzlich aus Eiskristallen. In der Meteorologie bezeichnet man Eiswolken als Cirren.
Ist die Umgebungsluft sehr trocken, lösen sich Kondensstreifen schnell wieder auf und haben eine kurze Lebensdauer. Ist die Höhenluft relativ feucht, können die Kondensstreifen weiter anwachsen und mehrere Stunden leben.
Einerseits reflektieren die weißen Kondensstreifen einen Teil des Sonnenlichts und werfen somit einen Schatten auf den Erdboden. Das hat einen kühlenden Effekt zur Folge. Andererseits absorbieren Eiswolken die langwellige Ausstrahlung der Erde und senden sie wieder zur Erde zurück, wodurch sich der Planet wieder erwärmt. Welcher Effekt nun überwiege war längere Zeit unklar. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gab bekannt, dass Kondensstreifen die Erde stärker erwärmen als das Treibhausgas CO2, welches die Flugzeuge abstoßen.