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Wetterextrem: Vor einem Jahr Harz-Hochwasser, heute endlose Dürre
So unterschiedlich kann der Sommer verlaufen: Vor einem Jahr sorgten extreme Regenfälle rund um den Harz für katastrophale Überschwemmungen und auch im Osten hieß es regional: Land unter. Aktuell herrschen in diesen Gebieten fast wüstenähnliche Zustände.
Nur ein Jahr ist es her, dass in Südniedersachsen, Nordhessen und Thüringen immense Regenmengen innerhalb von 48 Stunden ein riesiges Gebiet mehrere Tage überfluteten. Unter dem Einfluss von Tief Alfred fielen lokal bis zu 300 Liter Regen. Und auch im Mittel wurden sage und schreibe noch 130 Liter gemessen, womit der Juli 2017 zugleich einer der 10 nassesten Julimonate seit Beginn der Wetteraufzeichnung war. Der aufgeweichte Boden sowie die Talsperren, Rückhaltebecken und die Flüsse Innerste, Oker, Ilse, Leine und Radau konnten die Wassermassen an den Folgetagen nicht mehr aufnehmen, sodass es zunächst im Harz, rasch aber auch Hildesheim, Goslar und Hannover zu großflächigen Überschwemmungen kam. Teilweise stieg das Wasser auf eine Höhe von sieben Metern an, weshalb im Landkreis Goslar Katastrophenalarm ausgelöst wurde. Im niedersächsischen Regionalverkehr kam es tagelang zu Sperrungen. Auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie in Nordhessen erreichten die Pegel mitunter die höchste Hochwasserwarnstufe. Schwerpunkte waren hier Wernigerode, Erfurt und Suhl.
Ganz anders sieht es in diesem Sommer aus: Knochentrockene Böden, die schon fast an Wüste erinnern, säumen die gesamte Nord- und Osthälfte. Die Situation ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Erst gestern kam es allein in Brandenburg zu zwei Großbränden (bei Fichtenwalde und bei Jüterbog), die heute zwar unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht sind. In Mecklenburg-Vorpommern wurde in zwei Landkreisen sogar das Betreten der Wälder verboten. Bei Missachten können bis zu 75.000 Euro Strafe fällig werden.
Auch wenn morgen Schauer und Gewitter, teilweise mit Starkregen im Anmarsch sind, so wird dies vielerorts dennoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Denn: Wie Gewittern so üblich, kommt nicht überall was vom Himmel und dort, wo Regen runterkommt, dürfte es möglicherweise viel zu viel sein.