Moritz Hey
Wer gibt dem Tief seinen Namen?
Momentan liegt über dem Atlantik das Tiefdruckgebiet „Per" und vor ein paar Wochen sorgte das Hochdruckgebiet „Quedlinburgia" für freundliches Wetter in Osteuropa. Fühlen Sie sich bitte nicht angesprochen, wenn Sie tatsächlich so heißen, doch woher kommen eigentlich diese komischen Namen für die Tief- und Hochdruckgebiete auf den Wetterkarten?
Für die Namensvergebung der Tief- und Hochdruckgebiete ist die Aktion Wetterpate der Freien Universität Berlin zuständig. Bei dieser kann man im Vorjahr innerhalb einer bestimmten Frist den Namen für ein Hoch oder Tief reservieren. Damit es fair bleibt, tragen die Hochdruckgebiete in geraden Jahren dabei männliche und die Tiefdruckgebiete weibliche Namen. In ungeraden Jahren ist es dann genau umgekehrt. Anders, als man vielleicht annehmen könnte, wird allerdings nicht jeder Name auch angenommen. So werden nur standesamtlich zugelassene Vornamen vergeben und Firmennamen sind überhaupt nicht erlaubt.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, ihren Namen auf den Wetterkarten zu verewigen, kostet Sie dies 360€ für ein Hochdruckgebiet und 240€ für ein Tiefdruckgebiet. Die unterschiedlichen Preise leiten sich dabei aber tatsächlich nicht einfach nur vom Beliebtheitsgrad ab, sondern es gibt im Jahresverlauf durchschnittlich auch einfach mehr Tief- als Hochdruckgebiete. Ob der Name schließlich aber tatsächlich auf den Wetterkarten erscheint, steht in den Sternen. Denn das gekaufte Druckgebilde kann sich auch bereits nach kurzer Zeit und weitestgehend unbeachtet wieder auflösen. Doch auch dann war das Geld immerhin nicht ganz verschwendet, denn die FU Berlin unterhält mit dem eingenommenen Geld eine Messstation, bei welcher seit 1908 kontinuierlich Messwerte aufgenommen werden. Die Besonderheit daran ist, dass diese Station nicht automatisiert ist und von Meteorologie-Studenten der Universität betrieben wird. Damit kann vor allem die Art der Niederschläge häufig genauer bestimmt werden, als eine automatische Station dies könnte und die Studierenden können ihr Wissen direkt anwenden. Doch auch für die Forschung sind solch lange, „von Hand gemessene" Datenreihen sehr interessant.