Der März neigt sich dem Ende zu und wird damit wohl einer der trockensten März-Monate in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung sein. In manchen Landesteilen blieb Niederschlag bisher komplett aus. Bisher kamen im bundesweiten Mittel rund 20 Prozent des Niederschlagssolls vom Himmel, allerdings herrscht zwischen dem Norden und dem Süden des Landes eine große Diskrepanz: Während es in der Südhälfte im März vielerorts nennenswerte Regenmengen gab, die jedoch auch nicht das Monatssoll erreichen, ist es in Teilen Norddeutschlands bereits jetzt staubtrocken. Dort fiel teilweise im gesamten März kein einziger Tropfen. Auch in den kommenden Tagen sehen die Wettermodelle nun kaum noch nennenswerte Niederschläge. Zwar soll gerade im trockenen Nordosten morgen in den nächsten Tagen etwas Regen fallen, wirklich viel kommt allerdings nicht zusammen. Zur neuen Woche kündigt sich am Rande eines Hochs erneut eine längere meist trockene Phase an.
Gerade jetzt braucht die Natur das Wasser
Trockenheit ist nicht gleich Trockenheit. Während eine längere trockene Witterungsphase in den Herbstmonaten beispielsweise relativ glimpflich für die Natur verläuft, da die Vegetation hier bereits zur Ruhe kommt und durch den niedrigen Sonnenstand ohnehin wenig Wasser verdunstet, ist die Situation bei einer langen trockenen Wetterperiode im Frühling und Sommer problematischer. Gerade zu Beginn der Vegetationsperiode im März und im April benötigen die Pflanzen viel Wasser, um richtig wachsen und austreiben zu können. Fehlt jetzt der benötigte Regen, kann das gravierende Folgen auf die Ernte haben und viele Pflanzen anfälliger für Krankheiten und Parasiten wie den Borkenkäfer machen. Folgt auf ein trockenes Frühjahr auch noch ein heißer und trockener Sommer, kann dies katastrophale Folgen nach sich ziehen, ähnlich wie es im Jahr 2018 der Fall war. Bis sich die Natur davon weitgehend erholt, dauert es mehrere Jahre bis Jahrzehnte.
Bereits erste Anzeichen eines weiteren Dürresommers?
Die derzeitige Witterung erinnert bei genauerer Betrachtung schon sehr an die trockenen Jahre 2018 und 2019, in denen auf ein relativ trockenes Frühjahr ein außergewöhnlich trockener und heißer Sommer folgte. Ist das etwa ein Zeichen dafür, dass uns auch in diesem Jahr ein solcher Extremsommer droht?
Ganz so leicht lässt sich das nicht sagen. Das Wetter in Mitteleuropa unterliegt ständig großen Schwankungen zwischen Hochs und Tiefs. Daher kann man auch nicht pauschal darauf schließen, dass es bei einer bestimmten aktuellen Witterung automatisch eine bestimmte Wetterlage zu einem mehrere Monate in der Zukunft liegendem Zeitpunkt geben wird. Zwar beinhalten viele Bauernregeln solche Muster, diese sind jedoch keineswegs sehr zuverlässig, gerade heute in Zeiten des Klimawandels. Was sich jedoch sagen lässt ist, dass eine solche trockene Wetterlage die Natur bereits vor dem Sommer austrocknen lässt, wodurch ein möglicher Dürresommer fatale Auswirkungen hätte und die Schwelle für großen Trockenstress der Natur im Sommer deutlich schneller überschritten werden kann als wenn es zuvor ein sehr nasses Frühjahr gegeben hat.
Mehr Dürre in Deutschland durch den Klimawandel?
Wenn es wärmer wird, verdunstet mehr Wasser und es fällt mehr Niederschlag. So lautet es zumindest in der Theorie, allerdings ist das in der Realität viel komplizierter. In den letzten 25 Jahren gab es hierzulande fünf sehr trockene und heiße Sommer. Vier davon (2015, 2018, 2019 und 2020) in den vergangenen zehn Jahren. Vor dem berühmten Hitzesommer 2003 waren derartige Extremsommer in Deutschland eine absolute Rarität, wenn sie denn überhaupt so heiß und trocken waren. Dass es einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Dürrewahrscheinlichkeit im Sommer gibt, scheint damit klar zu sein. Die genaue Ursache ist jedoch noch nicht geklärt. Eine Möglichkeit ist der verlangsamte Jetstream, wodurch sich gerade ausgeprägte Hochdrucklagen länger über einem Ort halten können. Dies trifft allerdings auch für nasse Wetterlagen zu, wie es z.B. im Sommer 2021 der Fall war. Abschließend lässt sich sagen: Es wird nicht insgesamt trockener, aber wenn es bereits trocken ist, dann häufig viel ausgeprägter und langfristiger als noch vor einigen Jahrzehnten. Genauso verhält es sich auch bei den Niederschlägen.