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Schnee und Wintersport: Welche Schneearten gibt es?

Skifahrer und Snowboarder freuen sich über frischen Schnee, der die Pisten in ein Schlaraffenland verwandelt. Doch Schnee ist nicht gleich Schnee. Hier erklären wir, welche Arten es gibt und welchen Einfluss sie auf den Wintersport haben.

Wie entsteht Schnee?

Schnee entsteht aus Wasserdampf, der durch die Hitze in die Luft steigt. Mit zunehmender Höhe nehmen Temperatur und Druck in der Atmosphäre ab. An sogenannten Kondensationskernen bilden sich Wassertröpfchen, die zu Eiskristallen gefrieren. Diese Kristalle verketten sich zu einem Kristallgitter. Eine einzige Schneeflocke besteht aus Millionen solcher Eiskristalle. Die Form der Kristalle hängt von der Temperatur ab. Die typischen Sterne entstehen bei einer Temperatur von rund -12 °C. Damit es in den Bergen auch schneit, muss die Luft von der Bergspitze bis ins Tal kalt genug sein. Fällt viel Schnee auf einmal, kühlt der Boden schnell ab. Somit bleibt der Schnee auch dann liegen, wenn die ursprüngliche Temperatur der Bodendecke über 0 °C beträgt.

Schnee muss nicht zwingend als Flocken herunterfallen. Schneegriesel - auch Graupel genannt - fällt aus Stratuswolken oder Hochnebel. Er besteht aus Schneekristallen, die zu kleinen Kügelchen verklumpen. Schneeregen hingegen entsteht bei höheren Temperaturen, wenn sich Schnee und Wasser vermischen. Außerdem führt das Zusammenspiel zwischen Wind und Schnee zu interessanten Phänomenen. Wirbelt ein starker Wind den Schnee auf, entsteht Schneetreiben. Wenn es zusätzlich auch noch schneit, hat man es mit einem Schneegestöber zu tun. Zu einem Schneesturm kommt es bei starken Winden und schnell sinkenden Temperaturen.

Warum spielen Schneearten für Wintersportler eine Rolle?

Wenn wir an Schnee denken, führen wir uns meist eine winterliche Schneedecke im Wald vor Augen. Doch genau wie die Schneekristalle, die in vielen verschiedenen Formen daherkommen, gibt es auch beim Schnee riesige Unterschiede. Die jeweilige Schneeform hat einen erheblichen Einfluss auf den Wintersport und die jeweilige Ausrüstung. Vor allem Pulverschnee sorgt unter Skifahrern und Snowboardern für helle Begeisterung. Diese Schneeart ist trocken und bietet ein einmaliges Fahrerlebnis: Auf Ski oder Snowboard gleitet man durch den Pulverschnee, sodass sich das Fahren fast wie Fliegen anfühlt. Die verschiedenen Schneearten sind deshalb so wichtig, da es bei bestimmten Schneesorten vermehrt zu Unfällen kommen kann. Feucht- oder Faulschnee ist nur für erfahrene Skifahrer empfehlenswert, dasselbe gilt für Firn und Bruchharsch.

Welcher Ski und welches Snowboard eignen sich für welche Schneeart?

Nicht nur die Fahrtechnik hängt von der Schneeart ab: Auch die Form der Skier oder des Snowboards wird weitgehend von den Pistenbedingungen diktiert. Die meisten Wintersportler wählen ein Allroundmodell, mit dem man präparierte Pisten ebenso wie Off-Piste-Bereiche befahren kann.

Wer vorwiegend auf Pisten unterwegs ist, die von Pistenraupen präpariert wurden, ist mit einem klassischen Allroundcarver bestens beraten. Carving-Ski sind an der Schaufel sowie am hinteren Ende breiter als in der Mitte. Mit einem stark taillierten Ski lassen sich kleinere Kurven fahren. Wenn man hin und wieder auch abseits der Pisten fahren möchte, sollte man einen Allmountain-Ski wählen. Dieser Ski ist etwas breiter als der Allroundcarver und somit auch stabiler. Er bahnt sich souverän einen Weg durch Neu- ebenso wie durch Nassschnee. Der Freeride-Ski hingegen ist für jene Fahrer geeignet, die am liebsten den Tiefschnee unsicher machen. Freeride-Skier sind breit und besitzen ein geringes Gewicht.

Wie sein Name verrät, ist das All-Mountain-Board ein Snowboard für jede Gelegenheit. Wer auf der Piste ebenso wie im Funpark unterwegs sein möchte, ist mit einem solchen Allrounder bestens beraten. Wer am liebsten abseits der Pisten durch den Schnee gleitet, wählt ein Freeride-Modell. Sogenannte Twin-Boards sind unter den Freeride-Modellen weit verbreitet. Bei dieser Art von Snowboard sind Nose und Tail identisch, sodass das Board in beide Richtungen gefahren werden kann. Außerdem schätzen Freerider auch Directional Boards mit einer breit taillierten und aufgebogenen Nose. Diese Form sorgt für mehr Auftrieb im Tiefschnee, man sinkt weniger schnell ein.

Was sind die beliebtesten Schneesorten für Wintersportler?

Neuschnee lässt jedes Skifahrer- und Snowboarderherz höherschlagen. Die weiche, luftige Schneedecke bietet perfekte Bedingungen für rasante Abfahrten und jede Menge Spaß im Off-Piste-Bereich. Als Neuschnee bezeichnet man frischen Schnee, dessen Kristalle noch unversehrt sind. Pistenraupen müssen den Neuschnee planieren. Tun sie dies nicht, bilden sich auf den Pisten kleine Hügel, die Anfängern Schwierigkeiten bereiten können. Ist der Neuschnee besonders trocken, spricht man von Pulverschnee. Diese Schneeart ist das, wovon passionierte Skifahrer und Snowboarder träumen. Je trockener der Pulverschnee, desto schöner das Fahrerlebnis. In Japan und Kanada bildet sich sogenannter Champagnerschnee, eine besonders trockene Variante des Pulverschnees. Zu den Voraussetzungen für die Bildung von Champagnerschnee zählen sehr niedrige Temperaturen, leichte Winde und eine geringe Luftfeuchtigkeit.

Welche Schneearten sind schlecht bis gar nicht befahrbar?

Nicht jede Schneeart ist für den Wintersport geeignet. Zwar gibt es bestimmte Schneesorten, die eine besondere Herausforderung darstellen und dadurch für erfahrene Skifahrer und Snowboarder interessant sind. Dies ist beispielsweise bei Gletschern der Fall. Doch gibt es auch Schneearten, die sich grundsätzlich nicht befahren lassen.

Feuchtschnee
Beim Feuchtschnee ist der Wasseranteil besonders hoch. Er fällt vor allem dann, wenn die Temperaturen in die Höhe steigen - hauptsächlich gegen Ende der Wintersportsaison. Aufgrund des hohen Wassergehaltes kleben die Schneekristalle aufeinander. Fürs Skifahren und Snowboarden ist Feuchtschnee eher ungeeignet, da man viel mehr Kraft aufwenden muss, um voranzukommen. Feuchtschnee mit einem sehr hohen Wasseranteil wird Nass- oder Sulzschnee genannt. Skifahrer kommen nur mit sehr großem Aufwand durch den Nassschnee. Bei der Abfahrt bedarf es einer besonderen Technik: Man muss aufrecht und mittig über den Skiern bleiben, ohne dabei an Tempo zu verlieren. Wenn man auf der Kante fährt, gleitet man besser durch den Nassschnee. Allerdings birgt diese Schneeart auch Gefahren. Da sich schnell ganze Schneeplatten lösen können, ist die Lawinengefahr erhöht.

Bruchharsch
Bei dieser Schneeform gefriert die oberste Schicht, wobei die unteren Schneeschichten weich bleiben. Älteren Schnee, der eine einheitliche, feste Masse bildet, nennt man Harsch. Um auf Bruchharsch zu fahren, muss man über die entsprechende Fertigkeit verfügen. Es ist wichtig, seine Bewegungen möglichst sanft und weich zu halten, damit die Eisschicht nicht bricht. Wenn man auf Bruchharsch fährt, sollte man die Skier eng beieinander halten und weit zurückgelehnt fahren.

Faulschnee
Faulschnee entsteht bei Temperaturunterschieden in der Schneedecke und besteht aus Schneebrocken und Wasser. Diese Schneeart ist für Skifahrer gefährlich, da die Skier ohne Vorwarnung einsinken können.

Firnschnee

Diese Schneeart entsteht durch den Gewichtsdruck einer dicken Schneedecke. Bei Tauwetter versickert Wasser und lässt den Schnee somit immer härter werden. Firn ist in der Regel mindestens ein Jahr alt. In den Alpen verwandelt sich Firn nach rund zehn Jahren in Gletschereis.

Welche Gefahren bergen die verschiedenen Schneearten?
Stürze gehören zum Skifahren dazu. Doch die Art des Sturzes hängt von der Art des Schnees ab. Die meisten Skifahrer lieben Pulverschnee, da Schwünge durch minimalen Kraftaufwand eingeleitet werden können. Im Pulverschnee fällt man weich und bleibt auch nicht hängen, wodurch die Verletzungsgefahr relativ gering ist. Um jedoch durch Feuchtschnee zu fahren, ist viel Kraft erforderlich. Dadurch entstehen hohe Hebelkräfte.

Bei Unfällen in dieser Schneeart kommt es oftmals zu einer Verletzung des Kreuzbandes. Das Fahren auf Bruchharsch ist lediglich erfahrenen Skifahrern zu empfehlen. Die oberste Schicht kann schnell einbrechen, was zu Stürzen führen kann. Auch Firnschnee ist nichts für Anfänger. Bei Kunstschnee ist die Oberfläche rutschiger als bei Naturschnee. Beim Fahren muss man vermehrt aufkanten, was bei fehlender Erfahrung schnell zu Stürzen führen kann. Da man aufgrund der glatten Oberfläche eine höhere Geschwindigkeit entwickelt, sind auch die Stürze eher unsanft. Typisch sind Verletzungen am Kniegelenk.