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Phänologische Phänomene

Zum Wechsel der Jahreszeiten hört man in letzter Zeit häufiger die Bezeichnung „phänologischer Herbst". Was es mit der Phänologie im Klima auf sich hat und was der Klimawandel damit zu tun hat, erfahren Sie hier.

Phänologische Jahreszeiten orientieren sich an bestimmten Naturereignissen, mit welchen eine Jahreszeit einhergeht: zum Beispiel die Blüte bestimmter Baumarten und der Beginn des Nestbaus von Amseln im Frühling oder die großen Vogelwanderungen und Blattverfärbungen im Herbst. (Dies ist übrigens auch der Grund, warum der Maikäfer so heißt, wie er heißt). Doch wie man sich vorstellen kann, unterliegt diese Einteilung immer gewissen Schwankungen, die stark vom Wetter und - etwas größer gedacht - vom Klima abhängen. Zudem sind die einzelnen Phänomene sehr eng miteinander verbunden. Blühen im Frühjahr die Bäume und Sträucher früher als üblich, werden auch Bienen und andere Insekten eher aktiv. Dann finden die Vögel mehr Nahrung und beginnen zeitiger, ihre Nester zu bauen… Sie sehen, die Natur um uns herum ist ein sehr komplexes und unglaublich eng miteinander verwobenes System.

Ob die Pflanzen früher zu blühen beginnen, hängt sehr eng damit zusammen, wie das Wetter bzw. Klima ist. Und tatsächlich lässt sich beobachten, dass sich die phänologischen Jahreszeiten aufgrund des Klimawandels verschieben. So ist seit 1961 die Vegetationsperiode, also jene Zeit, in der Pflanzen wachsen, im Mittel um 2 Wochen länger geworden. Das bedeutet, dass der Frühling früher beginnt und der Herbst später endet. Wie sich diese Veränderung auf die komplexen Verbindungen zwischen Tieren und Pflanzen auswirkt, ist bisher noch kaum erforscht. Auf jeden Fall geht jedoch eine große Veränderung vor sich. Manche Tier- und Pflanzenarten können bei uns nur noch schwer überleben, andere Arten wandern zu oder vermehren sich. Darunter sind dann natürlich auch Arten, die im Ökosystem zu großen Problemen führen. Ein Beispiel ist der Borkenkäfer. Dieser ist bei uns zwar heimisch, konnte sich allerdings explosionsartig vermehren und hat in der Folge zu großen Waldsterben geführt. Einer der Gründe dafür ist, dass die Vegetationsperiode so lang war, dass der Käfer in einem Jahr ganze 3 Generationen ausbilden konnte.

Als Mensch denkt man häufig, dass man von diesen Veränderungen ausgeschlossen ist, doch dem ist nicht so. Obwohl wir unser Essen nicht mehr selbst jagen oder im Wald beeren sammeln gehen, sind auch wir ein Teil des Zusammenspiels aus Pflanzen und Tieren.