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Norddeutschland kontra Süddeutschland – wo war mehr Sommer 2018?
Der Sommer 2018 neigt sich zumindest meteorologisch seinem Ende entgegen. In den vergangenen Monaten wurden immer wieder teils erschreckende Rekorde aufgestellt. Doch wo war es wirklich sommerlicher – im Norden oder im Süden?
Aber zunächst einmal: Einen neuen Jahrhundertsommer gab es trotz Hitze, Trockenheit und Dauer-Sonnenschein dieses Jahr nicht; der Sommer 2003 bleibt unangefochten an der Spitze. Im Mittel wurden bundesweit 19,3 Grad gemessen, während es im Jahr 2003 19,7 Grad waren.
Dafür war der diesjährige Sommer mit gerade einmal durchschnittlich 130 Litern Regen pro Quadratmeter deutlich trockener als der vor 15 Jahren. Dennoch ist der aktuelle Sommer nicht der trockenste, im Jahr 1911 war es mit nur 124 Liter noch extremer.
Der Dauer-Sonnenschein zwischen Juni und August hat zu einer mittleren Sonnenscheinsumme von 770 Stunden geführt. Damit ist der Sommer 2018 einer der drei sonnenreichsten Sommer seit 1951 (2003: 793 Stunden).
Doch wie sah es denn nun im Vergleich Norden – Süden aus? Fast zu erwarten war, dass es in der Südhälfte insgesamt wärmer war als im Norden: durchschnittlich 18,8 Grad im Süden stehen 18,6 Grad im Norden gegenüber. Die höchste Temperatur im Süden wurde am 31. Juli in Kitzingen (Bayern) mit 39,0 Grad gemessen, im Norden gab es maximal 37,9 Grad am 7. August in Barsinghausen (die höchste deutschlandweite Temperatur wurde hingegen im Osten in Bernburg/Saale mit 39,5 Grad gemessen). Während Norddeutschland im Mittel 44 Sommertage (Maximaltemperatur größer 25 Grad) verzeichnete, kam der Süden auf 54 Sommertage. Die Anzahl der heißen Tage (Maximaltemperatur mindestens 30 Grad) lag im Norden im Durchschnitt bei 12, im Süden bei 19.
Punkten konnte die Nordhälfte dafür beim Sonnenschein. So war die Insel Greifswalder Oie mit mehr als 900 Stunden Sonnenschein der sonnenreichste Ort nicht nur im Norden, sondern in ganz Deutschland. Der sonnenreichste Ort im Süden erreichte hingegen „nur" rund 850 Sonnenstunden.
Anders sah es hingegen beim Niederschlag aus. Die nördlichen Bundesländer erlebten eine der schlimmsten Dürrephasen überhaupt. So blieb es z.B. auf Helgoland im Juli vollkommen trocken. Der niederschlagsreichste Ort im Norden war Meppen mit rund 137 Litern pro Quadratmeter, was ungefähr dem bundesweiten Sommerdurchschnitt dieses Jahres entspricht. Im Süden war es deutlich nasser. Der Ort Siegsdorf-Höll (Bayern) registrierte in diesem Sommer sogar 507 Liter Regen pro Quadratmeter – wahrlich aber nur eine Ausnahme.