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Meteorologische und kalendarische Jahreszeiten – wie zeitgemäß ist die Unterscheidung?

Meteorologisch hat der Herbst heute begonnen, astronomisch bzw. kalendarisch startet er erst am 23. September. Begründet werden die unterschiedlichen Daten damit, dass statistische Auswertungen leichter vorzunehmen sind, wenn volle Monate der Berechnung zugrunde liegen. Doch ist das eigentlich noch zeitgemäß?

In Zeiten von Jahreszeitenverschiebungen und modernster Technik kommt immer wieder die Frage auf, warum zwischen meteorologischen und kalendarischen Jahreszeitanfängen unterschieden wird – eine durchaus berechtigte Frage!

Meteorologisch werden die Jahreszeiten so eingeteilt, dass die entsprechende Jahreszeit zum 1. eines Monats beginnt – der Herbst startet also am 1. September, der Winter am 1. Dezember, der Frühling am 1. März und der Sommer am 1. Juni. Damit beinhaltet jede Jahreszeit immer drei vollständige Monate. Außerdem ist damit klar definiert, dass immer der 1. September/Dezember/März/Juni den betreffenden Jahreszeitenbeginn markiert. Eingeführt wurde diese meteorologische Einteilung aber auch, um statistische Berechnungen zu vereinfachen, da man so leichter rechnen und vergleichen könnte. Der Aspekt der Berechnung ist in Zeiten modernster Technik überholt, das Argument der Vergleichbarkeit hingegen nicht.

Denn: Eindeutig festgelegte Jahreszeitenanfänge lassen eindeutige statistische Rückschlüsse zu – im Gegensatz zu variierenden kalendarischen bzw. astronomischen Jahreszeitenanfängen. Der Herbstanfang ist nämlich manchmal am 22., manchmal am 23. September, der Winteranfang am 21. oder 22. Dezember, der Frühlingsanfang am 20. oder 21. März und der Sommeranfang sogar am 20., 21. oder 22. Juni. Würde man sich also an den kalendarischen Jahreszeiten orientieren, müssten Statistiken immer mit Zusätzen versehen werden und würden die Sache durchaus verkomplizieren. Eine Neuerung in Sachen Jahreszeiten wird es – im Gegensatz zur EU-weiten Abschaffung der Zeitumstellung – in absehbarer Zeit also nicht geben.