Moritz Hey
Glorie und Halo – Heiligenschein in der Natur
Auf alten Heiligenbildern sind die betreffenden Personen meist mit einem Heiligenschein um ihren Kopf dargestellt. Einer Fläche hellen Lichtes, welches die Erhabenheit und Weisheit der Person unterstreichen soll. Doch tatsächlich kann man einen solchen Effekt auch in der Natur beobachten.
Und zwar bei den sogenannten Glorien und Halos. Bei der Glorie handelt es sich um einen Lichteffekt, welcher sich einstellt, wenn man sich bei tiefstehender Sonne in einer Wolke oder dünnem Nebel befindet. Dann bildet sich um den eigenen Schatten ein Kranz aus verschiedenfarbigem Licht, in dessen Zentrum der eigene Kopf liegt. Dieser Effekt kommt dadurch zustande, dass sich das Sonnenlicht an den kleinen, kugelförmigen Wassertröpfchen der Wolke oder des Nebels bricht und teilweise zurückgestreut wird.
Auch ein Halo bezeichnet eine durch Streuung entstehende optische Lichterscheinung, jedoch bildet sich diese nicht wie ein Heiligenschein um den eigenen Schatten, sondern ist meist um die Lichtquelle herum zu sehen und kann die verschiedensten Formen annehmen. Sie werden zudem nicht von Wassertropfen sondern von Eiskristallen verursacht, welche eine komplexere Form besitzen und somit auch andere und deutlich mehr Formen annehmen können. Meist bildet sich bei ihnen ein leuchtender Rand um die Lichtquelle oder das Leuchten konzentriert sich auf einen einzigen Punkt, sodass eine „Nebensonne" entsteht. Auch können sich mehrere Ringe bilden, welche sich überlagern und an den Schnittstellen Parabelförmige Lichtpfeile erzeugen.
Ob der Heiligenschein auf Ikonen von diesen Lichteffekten inspiriert wurde, wird wohl im Dunkel der Geschichte verborgen bleiben. Interessant ist aber, dass der Heiligenschein oder auch Nimbus bei weitem nicht nur in der christlichen Kirche anzutreffen ist, sondern auch bei den Römern, in Persien und im Buddhismus häufig zum Unterstreichen des Göttlichen genutzt wurde. Und auch heute noch sprechen wir von einem strahlenden Lächeln oder einer strahlenden Persönlichkeit.