Simon Schöfl
Gefährlicher Zyklon vor Madagaskar
Seit einigen Tagen ist der Zyklon Batsirai in südlichen Indischen Ozean unterwegs und nimmt aktuell Kurs auf Madagaskar, dessen Westküste er wahrscheinlich am Samstag erreichen wird. Der Sturm ist mittlerweile auf die Kategorie 3 herangewachsen und somit sehr energiegeladen.
Der Sturm wütete bereits in Mauritius und passierte gestern La Reunion, zwei Inselregionen östlich von Madagaskar. Glücklicherweise wurden die Inseln nur tangiert, es reichte jedoch für Orkanböen bis 120km/h mit Sturmschäden sowie Starkniederschlägen. Da beide Inseln vergleichsweise wohlhabende Regionen sind mit ausgereifter Bausubstanz und Infrastruktur (La Reunion ist sogar ein Departement von Frankreich und damit Teil der EU), hielten sich die Schäden hier noch in Grenzen, ebenso konnte man gut auf den Sturm reagieren.
Anders sieht das in Madagaskar aus, einem der ärmsten Staaten der Welt. Der Sturm wird voraussichtlich mit voller Stärke an Land treffen und genau die Mitte überqueren, sodass die größtmögliche Landfläche vom Sturmfeld betroffen sein wird. Auch liegt die Hauptstadt Antananarivo in der Zugbahn. Gebäude und besonders die Landwirtschaft werden kaum resilient dem Sturm begegnen können, großflächige und schnelle Hilfeleistungen sind durch die Regierung ebenso kaum zu erwarten. Verschärfend kann sich die Situation auf die Ernährung auswirken, da viele Menschen im Land bereits unterernährt sind.
Die Morphologie des Landes spielt bei den Sturmauswirkungen zusätzlich eine große Rolle, die sowohl verschlimmernd, aber auch schützend wirkt: Die Ostseite des Landes ist von einer markanten Gebirgskette geprägt. Diese wird die Wucht des Sturms zum Teil abfangen können, sodass die Auswirkungen des Zyklon in den mittleren und westlichen Landesteilen moderater ausfallen könnten. Im Gegensatz dazu wird die Situation an der Ostseite verschärft: Durch die Gebirge ist mit Steigungsregen zu rechnen, der Sturm wird sozusagen ausgequetscht. Die Folge sind extreme Niederschläge, einhergehend mit Fluten. Wettermodelle berechnen Niederschlagsmengen für die nächsten Tage von bis zu 500 mm, regional kann es noch mehr sein. Dazu werden Sturmböen von über 200 km/h in einem großen Gebiet entlang der Küste berechnet.
Neben den traurigen Nachrichten zum Schluss noch ein amüsantes Kuriosum:
Gestern, am 02.02.2022, wurden um 2:22pm (nachmittags) in Fontanars des Alforins in Spanien 22,2°C gemessen.