Moritz Hey
Die Geburt eines Tiefdruckgebietes
Der November kommt langsam in Fahrt und mit ihm werden die Tiefdruckgebiete und regnerisches, graues Wetter häufiger. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, woher die Tiefs eigentlich kommen? Irgendwo müssen sie ja entstehen, bevor sie vom Atlantik her aus auf uns zu wirbeln.
Wie so häufig in der Meteorologie besteht die Antwort auf diese Frage nicht nur aus einem Satz, denn es gibt verschiedene Arten, wie ein Tief entstehen kann. Einerseits kann es entstehen, wenn sich die Erdoberfläche an einer bestimmten Stelle durch Sonneneinstrahlung stark erhitzt und die Luft über diesem Gebiet beginnt, aufzusteigen. Dort sinkt nun der Luftdruck und von den Seiten strömt Luft nach. Diese Form von Tiefdruckgebieten findet man sehr häufig über Wüsten, wie zum Beispiel der Wüste Gobi oder der Sahara. Bei uns in Europa sind sie allerdings eher selten, unsere Tiefdruckgebiete entstehen meist an der Polarfront.
Deshalb ist die Polarfront für das Wetter in den mittleren Breiten so unglaublich wichtig. Sie ist eine Luftmassengrenze, an welcher kalte polare Luftmassen auf feuchtwarme subtropische Luftmassen treffen. Dabei verändert sie ihre Lage mit den Jahreszeiten und liegt in den Sommermonaten weiter nördlich, als in den Wintermonaten, jedoch meist in einer Höhe von etwa 5km über dem 60. Breitengrades. An ihr weht ein sehr starker Wind, welcher bis zu 540 km/h schnell werden kann: Der sogenannte „Jetstream". Die Winde an dieser Grenzschicht wehen nach Osten und verformen aufgrund von hydrodynamischen Eigenschaften der Atmosphäre die Polarfront so, dass diese zu Schwingen beginnt. Sie bildet Bäuche und Rücken aus, reicht mal sehr weit in Richtung Süden oder zieht sich nach Norden zurück. Das dabei entstehende Wellenmuster sind die Rossbywellen, aber das nur so am Rande… Worauf es aber wirklich ankommt, ist, dass es an dieser Welle Stellen gibt, an welchen Luft zusammenfließt (konvergiert) und an anderen Stellen auseinanderfließt (divergiert). Aber ganz wichtig: das alles passiert in 5 km Höhe. Jetzt geht's ans Eingemachte. An den divergenten Stellen der Welle fließt Luft auseinander. Dabei entsteht eine Art Saugwirkung, welche vom Boden her Luft ansaugt und in die Höhe bewegt. Diese Luft fehlt nun natürlich am Boden, der Luftdruck fällt hier und ein Tiefdruckgebiet entsteht. Dieses kann, wenn es noch längere Zeit unter der Stelle verbleibt, an der die Polarfront divergiert, weiter verstärkt werden. An der anderen Seite des Wellenberges, dort, wo die Luft in der Höhe konvergiert, entstehen dann übrigens am Boden Hochdruckgebiete.
Auf diese Art und Weise entstehen also die Tiefdruckgebiete, welche bei uns so häufig das Wetter bestimmen. Und bis zum Sommer werden sicherlich noch einige mehr entstehen…