Ein Leben auf der Erde ohne Wasser ist nicht möglich! Was viele jedoch nicht wissen, das Wasser besitzt auch einen elementaren Einfluss auf das Klimasystem und somit auf das Wetter. Durch die Fähigkeit, Sonnenstrahlung zu reflektieren, sind Wasser- und Eisflächen maßgeblich beteiligt an der Regulierung der Temperaturen auf unserem Planeten. Auch Wasserdampf, ein natürliches Treibhausgas, trägt dazu bei. In Kombination sorgen diese Faktoren dafür, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde für unser Leben so optimal ist. Wasser, das multifunktionale Element, hat zusätzlich eine einzigartige Eigenschaft als Wärmepuffer. Es erfordert Energie, um seinen Aggregatzustand zu ändern, und gibt sie später wieder frei. Dieser bemerkenswerte Effekt ist an der Nordsee besonders deutlich zu erkennen, wo die Sommer kühl und die Winter mild sind. Gleichzeitig erfüllt der Golfstrom für die europäischen Länder eine wichtige Rolle als gigantischer Heizkörper, indem er die Wärme vom Äquator bis ins kalte Norwegen transportiert.
Die Schlüsselrolle von Wasser im Klimawandel
Das Klima ist mittlerweile grenzenlos und unkontrollierbar. Die globale Erwärmung ist der Grund dafür, dass nicht nur die Luft, sondern auch die Wassertemperatur der Ozeane steigt. Ein unaufhaltsamer Kreislauf entsteht, da das Eis an den Polen schmilzt und den Meeresspiegel zum Anstieg bringt. Regen und Orkane lassen die Ufer der Flüsse überlaufen und überschwemmen das Land. Der Regenwald übernimmt in diesem Zusammenhang eine wichtige Funktion bei der Abkühlung der Erdatmosphäre. Die Abholzung der »grünen Lunge« fördert jedoch die Erderwärmung und ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Der bereits angesprochene Golfstrom spielt eine bedeutende Rolle bei der Klimaveränderung, da er aufgrund seiner langen Reise über die Meere einen nachhaltigen Einfluss auf das Wetter und Klima in Europa ausübt. Norwegen und Irland profitieren besonders von dem milden Winter, den der Golfstrom ermöglicht. Das Wasser, das der Golfstrom mit sich führt, kann teilweise bis zu 30 °C warm sein, wodurch Fischer in Norwegen das ganze Jahr über eisfreie Häfen haben. Allerdings bedroht die Erderwärmung den Golfstrom, da schmelzende Gletscher den Salzgehalt in den Meeren reduzieren. Das Wasser gelangt dadurch nicht mehr so schnell in die Tiefe und das Förderband der Erde – der Golfstrom – könnte unterbrochen werden. Die Konsequenzen wären sibirische Winter in Europa und eine Klimaveränderung, die das Leben von Menschen und Tier nachhaltig beeinflussen würde.
Jeder einzelne Mensch auf der Erde spürt die Auswirkungen des Wassers – eines Elements, das für das Leben von entscheidender Bedeutung ist. In Afrika werden Ökosysteme von extremer Hitze und Regenmangel geplagt, während europäische Städte von heftigen Stürmen heimgesucht werden. Die Bedrohung ist auf beiden Kontinenten real. Klimatische Veränderungen führen zu Ernteausfällen, verkürzten Vegetationszeiten und dem Verlust von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.
Auch wir spüren die Folgen des Klimawandels
Aufgrund des Klimawandels ereignen sich vermehrt Dürren und Hitzewellen, welche zeitweise zum extremen Niedrigwasserstand der Flüsse und einem Sinken des Grundwasserspiegels führen. In gleichem Maße tritt jedoch auch eine Zunahme von Hochwasser- und Starkregenereignissen auf.
Die deutschen Gewässer leiden unter diesen Veränderungen besonders stark. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sie bereits vorher stark belastet waren. Die Einleitung von Abwässern, Eingriffe in die Flussläufe wie Begradigung oder Aufstauung, sowie Einträge aus der industriellen Landwirtschaft haben ihre Spuren hinterlassen.
Doch gerade jetzt sind wir auf gesunde und naturnahe Gewässer angewiesen, welche widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels sind. Problematisch ist hierbei primär die schleppende Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. Mehr als 90 Prozent der deutschen Gewässer erfüllen nicht die geforderten Kriterien für einen »guten ökologischen Zustand«.
Die sinkenden Grundwasserspiegel
Ein großes Problem stellen mittlerweile auch die sinkenden Grundwasserspiegel dar, sodass selbst in einigen Regionen Deutschlands immer wieder mit einer Wasserknappheit gerechnet werden muss. Rund 66 Prozent des Trinkwassers werden in Deutschland aus dem Grundwasser gewonnen. Aufgrund der sinkenden Grundwasserspiegel kann aber auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden, dass Trinkwasser in einigen Regionen nur noch beschränkt verfügbar ist. Vor allem in den Sommermonaten steigt der Bedarf an Wasser immens an, sodass auch die Trinkwasserversorgung je nach Region beeinträchtigt sein kann.
Aufgrund der herrschenden Hitzewellen und längeren Trockenperioden wird die Nachfrage nach Wasser auch in Zukunft noch weiter steigen. Zum Beispiel benötigt die Landwirtschaft mehr Wasser für die Bewässerung. Deswegen ist es von besonderer Bedeutung, dass wir unsere Wasserressourcen nachhaltig nutzen, sie schützen und nicht weiter durch Dünge- und Schädlingsmittel verschmutzen. Diese und viele andere Schadstoffe lassen sich bereits vermehrt im Trinkwasser finden, sodass eine zusätzliche Wasserfilterung von Leitungswasser empfohlen wird.
Warum zu viel Regen auch nicht gut ist
Bei all den Wetterveränderungen und Phänomenen, die sich aufgrund des Klimawandels beobachten lassen, könnte man jedoch meinen, dass Regen stets ein gutes Zeichen ist, um etwa die Dürre oder Trockenperioden zu durchbrechen. Leider ist dem aber nicht so. In vielen Gebieten kommt es bei starken Regenfällen bereits jetzt zu Schwierigkeiten bei der Entwässerung. Denken wir in diesem Zusammenhang nur einmal an das Ahrtal. Der Boden kann die gesamte Wassermenge nicht aufnehmen, was zu Sturzfluten, steigenden Wasserständen und Überschwemmungen führt.
In diesem Zusammenhang spielt auch die zunehmende Versiegelung von Bebauung, Asphaltierung oder Betonierung eine wichtige Rolle. Das Regenwasser kann nicht direkt in den Boden einsickern, sondern wird in Mischkanalisationen abgeleitet, die meist für hohe Wassermengen in kurzer Zeit nicht ausgelegt sind. Es kommt zu Überläufen von ungeklärtem Abwasser in Flüsse, Bäche oder Seen, was die Ökosysteme belastet und die Gesundheit gefährden kann, wenn diese Gewässer vom Menschen genutzt werden.
Stattdessen sollte das Wasser im Gebiet gehalten werden, um es beispielsweise für die heißen Sommermonate nutzen zu können. Dies erfordert jedoch mehr Grünflächen, die die Wassermassen beispielsweise bei Starkregen aufnehmen und es wieder verzögert abgeben, während es verdunstet und gleichzeitig die Innenstädte abkühlt.
Lässt sich der Klimawandel noch aufhalten?
Leider kann der Klimawandel nicht mehr gestoppt werden. Die von Menschenhand erzeugte Erderwärmung lässt sich auch nicht rückgängig machen. Allerdings können mit einem schnellen und gezielten Handeln die Auswirkungen und schlimmsten Folgen verhindert werden.
Dazu gilt es zunächst einmal, die Erderwärmung zu begrenzen. Auf diese Weise ließen sich auch die Regenmengen auf einem stabilen Niveau halten, während zugleich ein Fortschreiten der Gletscherschmelze verhindert wird. Dazu müssen jedoch auch die weltweiten Treibhausgas-Emissionen deutlich reduziert werden, während zugleich in Städten mehr Grünflächen angelegt und neue Bewässerungsmethoden für die Landwirtschaft geschaffen werden. Grundsätzlich gilt es, einen besseren Umgang mit unseren Gewässern zu erzielen. Die Landschaft darf nicht weiter ausgetrocknet oder gar zerstört werden. Stattdessen muss Wasser auf natürliche Weise in der Landschaft gehalten werden, sodass auch die Grundwasserspiegel nicht weiter absinken. Aber vor allem gilt es noch mehr als sonst, einen bewussteren und nachhaltigen Umgang mit Wasser zu fördern. Schließlich ist Wasser eine wertvolle Ressource, die das Leben aller auf der Erde sichert.