Simon Schöfl
Alle Infos zur Schwergewitterlage
Vielerorts haben wir es bereits gespürt – seit einigen Tagen liegt bei uns eine ganz andere Luft als noch in den Wochen zuvor. Die aktuelle, unangenehm schwül-heiße Luftmasse ähnelt schon tropischer Luft. Dabei kühlt es auch nachts nur noch schwach ab, besonders in den Großstädten und entlang des Rheins. Zu dieser Luftmasse gehören auch Gewitter, die bereits örtlich für Unwetter gesorgt haben. Doch das Hauptkonzert erwartet uns erst am Donnerstag, wo uns unwetterartige Bedingungen erwarten, wie wir sie schon länger nicht mehr hatten. Danach wird die explosive Luft verdrängt und die Wetterlage stellt sich um, dabei wird es überall angenehmer. Schauen wir uns die Details zur aufkommenden Schwergewitterlage an.
Am heutigen Mittwoch ist es noch verbreitet freundlich und schwülwarm mit Temperaturen verbreitet zwischen 25 und 30 Grad. Einzelne Schauer oder Gewitter sind im Alpenraum sowie über den Hochlagen der Mittelgebirge und in Baden zu erwarten, oft bleibt es aber noch ruhig. Der Gewittercluster im Süden zieht nach Tschechien ab.
Los geht's dann in der Nacht auf Donnerstag. Westlich des Rheins könnte aus Frankreich gewittriger Regen reinziehen, der regional Starkregen bringen kann. Betroffen ist dabei vor allem Rheinland-Pfalz und NRW, am frühen Morgen Hessen und Franken. Ansonsten ist es in der Nacht klar oder locker bewölkt, abgesehen vom Norden bei milden Tiefstwerten. Am Vormittag ziehen die Gewitter im Westen organisiert als Wetterfront nordostwärts und verstärken sich im Tagesverlauf. Unwetterartige Entwicklungen, besonders in Form von extremen Starkregen in kurzer Zeit, sind von der Eifel über NRW bis Südniedersachsen zu erwarten. Auf der Südseite der Regenfront handelt es sich oft um gewittrigen Regen, während auf der Nordseite des Regengebiets, ca. in einem Streifen vom Emsland bis Mecklenburg-Vorpommern, meist nur um Regen handelt. Nördlich davon, also in Küstennähe und in Schleswig-Holstein, könnte es gänzlich trocken bleiben, ab dem Mittag mit dichten Wolken und sommerlichen Temperaturen um 25 Grad.
Im Süden und Osten startet der Tag zunächst sonnig und die Temperaturen steigen schnell auf heiße 30 Grad und mehr an. Entlang des Oberrheins und in Franken werden 33 Grad erreicht, im Bayerischen Alpenvorland und entlang der Donau mit Föhnunterstützung sogar schwülheiße 37 Grad – damit erwartet uns nicht nur der gewittrigste Tag in diesem Jahr, sondern auch der bisher heißeste. Das bringt natürlich viel Potential für kräftige Gewitterentwicklungen. Ab dem Nachmittag entwickeln sich aus Südwesten zunehmend Quellwolken und kräftige Gewitterzellen, die sich zu Gewitterclustern organisieren oder zu Superzellen heranwachsen können. Fast immer begleitet von Starkregen, besteht die Gefahr von kräftigen Orkanböen sowie großkörnigem Hagel, der für Schäden an Autos und Häusern sorgen kann, sowie ein Verletzungsrisiko darstellt. Im Nordwesten und im Süden gibt es sogar Potential für Tornados. Die Gewitter ziehen ab dem Abend und in der Nacht nordostwärts und greifen auf die östlichen Landesteile über. Ab der zweiten Nachthälfte lässt die Gewitteraktivität allmählich nach.
Im Voraus lässt sich natürlich nicht sagen, wen es genau treffen wird, weswegen zunächst alle gewarnt werden, die sich in der Region befinden, wo es die Zutaten für kräftige Gewitter gibt. Wo und wann diese Gewitter genau für Unwetter sorgen, lässt sich nur kurzfristig, im so genannten „NowCast" sagen. Daher immer den Blick auf das Regenradar und in den Himmel werfen. Wie immer wird es vielerorts auch ruhig verlaufen, oder es bleibt bei einem typischen Sommergewitter, denn nicht alle Gewitter sorgen zwangsweise für Unwetter. Unwetter betreffen, glücklicherweise, immer nur eine Minderheit. Manche Regionen könnten sogar gänzlich trocken ausgehen, auch das gehört dazu.