Doch warum ist das Klima hier trockener und wärmer, und wo liegt die Oberrheinebene überhaupt?
Die besagte Region ist eine sehr flache, niedrig gelegene Ebene im Südwesten Deutschlands. Sie beginnt im Norden im Rhein-Main-Gebiet bei Frankfurt und erstreck sich südwärts entlang des Oberrheins über den Rhein-Neckarraum und der Pfalz bis hinunter zum Elsass und Baden bis Basel in der Schweiz. Größere Städte, die in der Ebene liegen, sind beispielsweise Mannheim, Karlsruhe und Freiburg. Umrahmt ist die Ebene von diversen Mittelgebirgen wie den Vogesen, Schwarzwald, Pfälzerwald, Taunus etc.
Damit kommen wir schon zum Grund für das milde, im Sommer oft warme bis heiße Klima. Zunächst liegt die Region recht niedrig und kaum über 100 m Höhe und hat damit Flachlandcharakter, wie man es sonst nur im Norden oder Osten kennt. Das ist abgesehen von ein paar schmalen Flusstälern, einzigartig in Mittel- und Süddeutschland, wo die Landschaft eher durch Mittelgebirge geprägt ist. Das macht die Temperaturen in der Ebene wärmer ist als in den höher gelegenen Mittelgebirgen im Rest von Süddeutschland, denn je höher man sich befindet, desto kühler ist es. Zum Vergleich: Karlsruhe liegt auf 100 Metern Höhe, München hingegen auf 500 Metern, was allein durch den Höhenunterschied einen deutlichen Temperaturunterschied ausmacht.
Das allein reicht aber noch nicht aus, um oft deutlich wärmere Temperaturen aufzuweisen als im norddeutschen oder ostdeutschen Flachland. Zum einen ist es die Lage im Südwesten Deutschlands, und dadurch die räumliche Nähe zu heißen Luftmassen aus Südwesteuropa.
Gleichzeitig haben die umliegenden Mittelgebirge einen starken Einfluss. Die Gebirge, besonders im Norden und Westen, halten kühlere und feuchtere Luftmassen von der Nordsee oder dem Atlantik kommend ab oder schwächen sie, es entsteht eine Art Kesselwirkung. Dadurch hält sich die im Sommer aufgewärmte Luft in der Oberrheinebene und kann nur schwer durch Wetterumschwünge ausgetauscht werden. Das erklärt auch die trockenen Bedingungen, denn an den Mittelgebirgen regnet sich die Wolken oft ab und lösen sich durch leichte Leeeffekte auf dem Weg in die Oberrheinebene auf, und zwar egal aus welcher Richtung sie kommen, da die Ebene auf allen Seiten von Mittelgebirgen umgeben ist. Durch die Wolkenauflösung scheint dadurch häufiger die Sonne, was ebenfalls die Temperaturen ansteigen lässt.
Nun gibt es noch die sommerlichen Gewitterwetterlagen, mit Quellwolken und lokalen Gewittern und Schauern am Nachmittag. Auch hier bleibt das Wetter im Vergleich zum Umland oft sonniger und trockener, denn die Quellwolken entstehen vorzugsweise über den umliegenden Mittelgebirgen, und bleiben dort meist ortsfest. Neben den Wolken gibt es in Richtung Ebene oft Absinkbewegungen, die eine weitere Quellwolkenbildung unterbinden, sodass es in der Ebene trockener und sonniger bleibt.
Das kleinräumig deutlich mildere Klima spiegelt sich auch in der Landwirtschaft wider, fast alle größeren Weingebiete in Deutschland befinden sich an den Flanken der Oberrheinebene oder entlang anliegender Nebenflüsse. Ebenso gedeihen hier so manche mediterranen Pflanzen wie Feigen oder Mandelbäume.
Das milde Klima kann somit, vor allem im Frühling und Spätsommer mit beständigerem, warmem Wetter punkten und praktisch einer „Schönwettergarantie" im Sommer. Nachteilig können aber sommerliche Hitzeperioden sein, die in dieser Region besonders lange anhalten und sehr heiß sind. Außerdem ist in der Region die nächtliche Auskühlung erschwert, insbesondere in den Großstädten, was zu einer starken Hitzebelastung führen kann. Hier werden oft die meisten Tropennächte registriert, Nächte wo die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt. Hinzu kommen zu den Hitzeperioden oft Trockenperioden, die sich in den letzten Jahren deutlich gehäuft haben, mit schweren Folgen für die Landwirtschaft und Vegetation, die oft schon im Spätsommer ihr Laub verlor. Mittlerweile ist, besonders an Trockenstandorten, zunehmend dauerhaft vertrocknete und abgestorbene Vegetation sichtbar als Folge der vergangen heißen und trockenen Jahre. Doch die Trockenheit und Auswirkungen auf Vegetation ist ein eigenes Thema für sich.