Am vergangenen Wochenende wurde die zu Frankreich gehörende Insel Mayotte von einem verheerenden Tropensturm heimgesucht.
Zyklon „Chido" erreichte die Insel, die zwischen Madagaskar und den Komoren im westlichen Indischen Ozean liegt und wütete dort über mehrere Stunden hinweg. Dabei erreiche er an der örtlichen Wetterstation Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 km/h, was nach der Beaufort-Skala doppelter Orkanstärke (ab 117 km/h) entspricht. Die Menschen wurden Augenzeugen von umstürzenden Bäumen, sinkenden Fischerbooten und vollständig zerstörten Häusern.
Die rund 320.000 Einwohner der Insel suchten größtenteils in Betongebäuden Schutz, da viele von ihnen in einfachen Blechhütten leben, die bei einem derartigen Unwetter keinerlei Schutz gewährleisten. Die häufig unzureichende Infrastruktur auf Mayotte ist durch die Flucht der Hilfesuchenden zudem komplett überlastet.
Weiterhin sehr angespannte Lage
Auch drei Tage nach dem Zyklon bleibt die Lage auf der Insel angespannt. Hunderte Menschen gelten immer noch als vermisst, die Opferzahlen steigen stündlich. Aufgrund der häufig zurückgelassenen und evakuierten Häuser verhängte die Französische Regierung eine vorübergehend geltende nächtliche Ausgangssperre, um Diebstahl des Hab und Guts der Bewohner zu verhindern. Die Rettungsaktionen laufen derzeit auf Hochtouren. Neben der Ausgangssperre plant die Französische Regierung auch eine Luftbrücke, um der von der Außenwelt abgeschnittene Bevölkerung mit Hilfsgütern und Lebensmitteln zu versorgen.
Große Schäden auch in Mosambik
Zum Sonntag hat sich der Sturm zunehmend in Richtung Westen verlagert, wo er über Mosambik auf das Afrikanische Festland traf. Auch dort richtete der Tropensturm verheerende Schäden an. Neben zahlreichen Ausfällen der Strom- und Wasserversorgung sind auch Krankenhäuser und Schulen von der Zerstörung betroffen. In manchen Dörfern scheint die Verwüstung so stark zu sein, dass sie wohl mehrere Wochen vom Versorgungssystem abgeschnitten sein könnten.
Selbst in den weiter westlich liegenden Ländern Malawi und Simbabwe kam es durch Zyklon „Chido" zu Beschädigungen. Dazu besteht hier die Gefahr von Erdrutschen, die auch in den nächsten Tagen und Wochen nicht gebannt sein wird. In diesen Ländern kommen solche Tropenstürme zudem eher selten vor, wodurch die Infrastruktur oftmals nicht dafür ausgelegt ist.
Das gesamte Ausmaß der Schäden ist noch nicht abzusehen. Fest steht auf jeden Fall, dass die Zerstörung eine Dimension angenommen hat, die es auf Mayotte seit mindestens 90 Jahren nicht mehr gegeben hatte.