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Die grüne Sahara

Heute ist die Sahara die größte Wüste der Welt, in welcher nur wenige Pflanzen und Lebewesen überleben können, doch das war nicht immer so. 1933 fand man Höhlen tief in der Wüste, im Süden Ägyptens, in welchen es prähistorische Felszeichnungen von Menschen gab, die zu schwimmen schienen. Und das in der Mitte der größten und trockensten Wüste der Welt. Das warf natürlich schon damals die Frage auf, wie das sein könnte und was mit diesen Menschen und ihrer Welt geschehen ist.

Tatsächlich war die Sahara nicht immer eine Wüste, sondern verwandelt sich in gewissen Abständen von einer Wüste in eine fruchtbare Savannenlandschaft um sich dann nach wenigen tausend Jahren wieder in eine Wüste zu verwandeln. Der Grund dafür liegt in der Bewegung der Erde um die Sonne. Die Erde führt nämlich zusätzlich zur Rotation um die eigene Achse, welche den Tag-Nacht Rhythmus hervorruft und der Rotation um die Sonne, welche den Jahreszeiten-Wechsel bestimmt, noch weitere Bewegungen aus. Eine von diesen Bewegungen ist die „Präzession" der Erdachse. Also die Änderung der Neigung der Erdachse. Wegen dem Zusammenspiel der Kräfte von Mond und Sonne auf die Erde und weil die Erde keine perfekte Kugel ist, verändert sich die Neigung in gewissen Abständen und die Sahara bekommt noch mehr Sonneneinstrahlung. Nun könnte man meinen, noch mehr Sonneneinstrahlung würde die Wüste eigentlich nur noch heißer machen, doch mit der Sonneneinstrahlung verändert sich auch die atmosphärische Zirkulation auf der Welt. Denn dann steigen die heißen Luftmassen über der Sahara auf und feuchte Meeresluft gelangt über die Sahara, welche dann ebenfalls aufsteigt und sich ausregnet.

Dieser Monsun war es, der in der Sahara große Seenlandschaften und Flüsse entstehen ließ. Und mit dem Wasser kamen Pflanzen und Tiere und schließlich auch Menschen, welche in den Gebieten siedelten und die Höhlenmalereien anfertigten. Von 14.000 v.Chr. bis ca. 4.000 v.Chr. also bis zu dem Zeitpunkt, als in Ägypten die ersten Pyramiden gebaut wurden, lebten in der Sahara also ganze Volksstämme, welche in der fruchtbaren Landschaft schließlich auch Ackerbau und Viehzucht betreiben konnten. Es geht häufig in diesem geschichtlichen Kontext verloren, dass es sich auch damals um Menschen wie uns handelte. Die ihr Leben lebten, ihre Toten beerdigten und wahrscheinlich niemals gedacht haben, dass es auch irgendwann vorbei sein könnte. Doch das Klima änderte sich schließlich – anders als bei uns – auf natürliche Weise, als sich die Erdachse wieder in die jetzige Position verlegte und das gesamte Gebiet der Sahara auf einmal in einer anderen Klimazone lag. Es regnete nicht mehr und die Sahara wurde zu der lebensfeindlichen Wüste, die sie auch heute noch ist.

Was mit den Menschen geschah weiß man heute nicht mehr, viele starben wahrscheinlich und der Rest wanderte wohl in andere Gebiete aus. So sind viele der Wörter, welche Tiere und Pflanzen beschreiben bis heute im Westen und Osten Afrikas, trotz der großen Distanz, ähnlich zueinander. Dies könnte auf einen gemeinsamen Ursprung der Sprachen hinweisen, vielleicht einer, welche einst an den Seen und Flüssen der grünen Sahara gesprochen wurde.