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Radwandern: Alles rund um Fahrräder und Zubehör für die klimaschonende Reisevariante

​Spätestens seit der erheblichen Verteuerung der Kraftstoffe rückt das Zweirad wieder als Transportmittel in den Fokus. Dem spielen die enormen technischen Fortschritte in die Hände, die in den letzten 20 Jahren im Fahrradsektor erzielt wurden. Schon heute dominieren die mit Elektromotoren unterstützten Velos die Verkaufszahlen. Das auch mit gutem Grund: Diese Technologie reduziert den Sportfaktor des Fahrrads nicht im Geringsten. Dafür macht es aber das Zweirad wesentlich größeren Zielgruppen zugänglich und bietet sich als Alternative zum Auto an. Wer es sich noch nicht so recht vorstellen kann, dem sei erst einmal ein Urlaub auf dem Fahrrad empfohlen. Mit einer schönen Radwandertour lässt sich die Natur entdecken.

Radwandern als spannende Freizeit- und Urlaubsaktivität – bei jeder Witterung

Wer ohnehin gerne draußen unterwegs ist und Outdooraktivitäten liebt, ist mit dem Rad genau richtig. Vom Sattel aus bleibt genügend Zeit, auf kurzen oder längeren Touren die Umgebung zu genießen. Gleichzeitig kommt man schneller voran als zu Fuß beim „normalen" Wandern.

Mit dem passenden Bike und etwas Ausrüstung lässt sich prinzipiell rund ums Jahr Radwandern. Gerade bei längeren Touren auf Fernradwegen sind unter Umständen Tage mit feuchter Witterung dabei. Dann hilft Regenkleidung und wassergeschütztes Gepäck dabei, dennoch die geplante Strecke zurücklegen zu können. Generell kann sich jeder bereits bei der Planung einer Radwander-Tour über das Wetter informieren. So ist vorab bereits klar, welche Utensilien im Reisegepäck mitgenommen werden sollten.

Sicherheit steht allerdings immer ganz oben. Das Fahrrad sollte deshalb passend zur Tour und Witterung ausgerüstet sein.

Übersicht über die Fahrradtypen

Ein Fahrrad war bis in die 1970er hinein recht einfach definiert. Es gab Herren- und Damenfahrräder. Modebikes wie das "Bonanzarad" waren nur von kurzer Dauer. Eine echte Erweiterung des Themas gab es erst Anfang der 80er-Jahre. Der enorme Erfolg des Films "ET-der Außerirdische" hat zu einem Boom der damals neu aufgekommenen BMX-Räder geführt. Diese kleinen, robusten Fahrräder ermöglichten erstmals mit dem Zweirad über Stock und Stein zu fahren.

Jedoch sind die bis heute populären Bikes eher Sportgeräte. Für den Alltag taugen sie wegen ihrer kurzen Übersetzung und kleinen Räder eher weniger. Das Überwinden von Strecken wird damit zu einer rechten Strampelei. Dennoch: Der Bedarf an geländegängigen Fahrrädern war geweckt, sodass das tourentaugliche Crossrad nicht lange auf sich warten ließ.

Bereits wenige Jahre nach dem BMX-Rad trat das "Mountainbike" seinen Siegeszug an. Dieses bot alles, was das normale Fahrrad vorher konnte – in einem besonders robusten Rahmen. Die Reifen wurden dicker, die Profile grobstolliger und die Rahmen wandelten sich von filigranen Stahlrohren zu armdicken Aluminiumprofilen.

Mit dem ultraleichten Renn- und Tourenrad auf der einen und dem mächtigen Mountainbike auf der anderen Seite wurden schnell sämtliche Zwischenformen nachgeschoben. Der Elektromotor gesellte sich Mitte der 90er-Jahre in dieser Entwicklung dazu. Heute gibt es Dutzende verschiedene Fahrradtypen. So findet sich das passende Velo für jeden Bedarf.

E-Bike, Pedelec oder S-Pedelec?

Ein E-Bike ist grundsätzlich ein Fahrrad mit eingebautem elektrischen Hilfsmotor. Es unterscheidet sich vom Mofa (Motor-Fahrrad) dadurch, dass der Elektromotor den Pedaltritt nur unterstützt, jedoch nicht ersetzt.

Sowohl Pedelec als auch S-Pedelec werden zu den E-Bikes gezählt. Der Unterschied liegt vor allem in der Leistung und der Endgeschwindigkeit:

  • Ein Pedelec lässt auf gerader Strecke eine Geschwindigkeit von maximal 25 km/h zu.
  • Bei einem S-Pedelec liegt die Grenze bei 45 km/h.

Durch die Motorisierung lassen sich mit solchen Rädern gut auch längere und anstrengendere Strecken zurücklegen. Hier gelten jedoch noch verschiedene Besonderheiten:

  • Da auch für ungeübtere Radler und mit weniger Kraftaufwand höhere Geschwindigkeiten erreicht werden können, ist es empfehlenswert, beim Fahren einen Helm zu tragen. Für die schnelleren S-Pedelecs ist das sogar verpflichtend. Die Helmpflicht ergibt sich dabei aus §21a der Straßenverkehrsordnung.
  • Die S-Pedelecs sind aufgrund der stärkeren Motorisierung außerdem zulassungspflichtig und benötigen ein Mopedkennzeichen. Damit geht auch eine Versicherungspflicht einher. Für den notwendigen Schutz ist die Motorleistung und mögliche Höchstgeschwindigkeit ausschlaggebend. Für Räder mit niedriger Leistung kann zur Sicherheit ebenfalls eine Versicherung abgeschlossen werden, ist jedoch nicht gesetzlich gefordert.
  • Für einen zusätzlichen Schutz der teuren Räder kann es zudem sinnvoll sein, eine Diebstahlversicherung abzuschließen. Zudem sollten ausreichend sichere Schlösser angeschafft werden. Dies gilt allerdings für alle hochwertigen Bikes.

Das beste Fahrrad für das Radwandern

Radwandern bezeichnet die urlaubsmäßige Bewältigung längerer Strecken mit dem Fahrrad. Die Strecken können sich dabei stark unterscheiden. Küste bzw. Ufer, Wald, Stadt, Dorf und Landstraße sind für eine längere Radwanderung typisch.

Eine Radwanderung kann 30 - 100 km pro Tag ausmachen. Das Naturerlebnis ist dabei mit dem normalen Wandern zu Fuß vergleichbar. Das Radwandern bietet aber einige Vorteile. Es ist vor allem schonender für die Gelenke. Beim Treten in die Pedale werden die Knie und die Hüften nicht so stark belastet wie beim Gehen. Auch Rücken und Schultern werden deutlich mehr geschont. Statt einen schweren Rucksack selbst schleppen zu müssen, trägt beim Radwandern das Fahrzeug sämtliches Zubehör mit.

Das ideale Fahrrad für die Radwandertour sollte deshalb ausreichend stabil sein, um es mit den entsprechenden Taschen ausstatten zu können. Eine breite All-Terrain-Bereifung macht es hinreichend flexibel für jeden Untergrund. Nicht zuletzt muss es über die gesamte Ausstattung verfügen, um es straßentauglich zu machen. Der Handel bietet deshalb voll ausgestattete Tourenbikes mit oder ohne elektrische Unterstützung an.

Komfortabel oder sportlich?

Eine große Frage bei Mountain- und Tourenbikes ist immer die Federung des Hinterrades. Die gedämpfte Vordergabel ist bei allen Fahrrädern, die außerhalb geteerter Strecken bewegt werden sollen, obligatorisch. Sie schluckt Schlaglöcher, Wurzeln und andere Unebenheiten gut weg und schont damit die Schultern und den Rücken des Fahrers.

Mit einem gedämpften Hinterrad wird das Fahren ebenfalls deutlich komfortabler. Jedoch geht durch die flexible Hinterradschwinge viel Kraft verloren. Statt für den Vorschub verschwindet ein Teil der Muskelkraft in die Eintauchbewegung des hinteren Stoßdämpfers.

Wir raten deshalb dazu, bei manuellen Fahrrädern auf eine gefederte Sattelstütze auszuweichen. Diese bietet für die meisten Untergründe genügend Komfort. Ein Tourenrad, insbesondere ein S-Pedelec, kann dagegen durchaus mit gefedertem Hinterrad betrieben werden. Beim Fahren ist der Unterschied zur starren Variante kaum noch spürbar. Dafür sitzt es sich wesentlich bequemer, vor allem in Kombination mit einem gemütlichen Gel-Sattel und einer gefederten Sattelstütze.

Was braucht man für die Radwanderung?

Zusammengefasst können wir zwei Fahrradtypen definieren, die sich besonders gut für eine Radwanderung eignen:

  • manuelles Touren-, Trekking oder Mountainbike mit starrem Rahmen
  • Touren-, Trekking oder Mountainbike als E-Bike mit gefedertem Hinterrad

Dabei ist zu bedenken, dass Mountainbikes am Werk als Sportgeräte vertrieben werden. Die Ausstattung für die Straßenzulassung fehlt bei diesen Fahrrädern in der Regel. Diese lässt sich jedoch aus dem Zubehör besorgen. Dazu werden folgende Anbauten benötigt:

  • Klingel
  • gelbe Reflektoren als Speichenstrahler in den Rädern
  • rotes Rücklicht mit Reflektor
  • rutschfeste Pedale mit Reflektoren
  • Scheinwerfer und weißer Reflektor vorne
  • zwei unabhängig voneinander wirkenden Bremsen für Vorder- und Hinterrad

Fehlt nur einer diese Anbauten, kann das Fahrrad von der Polizei stillgelegt und sogar eingezogen werden. Außerdem wird beim Fahren auf öffentlichen Straßen in diesem Fall ein Bußgeld verhängt.

Für die Radwanderung sind zusätzlich noch ein Flaschenhalter und mehrere Fahrradtaschen als Ausstattung interessant. Die Art und Menge der Taschen richten sich nach der Länge der geplanten Radtour. Für eine Tagestour genügt eine Lenkradtasche. Dort lassen sich Schokoriegel, Smartphone und Sonnencreme gut verstauen.

Der Handel bietet für längere Touren umfangreiche Systeme an, mit denen sich zusätzliches Gepäck auf einem Fahrrad unterbringen lässt. Diese Systeme können sowohl den Gepäckträger am Hinterrad als auch die vordere Achse mit zusätzlichem Stauraum ausstatten. Ein voll ausgestattetes Reiserad kann so eine beachtliche Menge an Gepäck mitführen. Damit sind auch Outdoor-Touren mit Zelt-Camping möglich.

Was noch dazu gehört

Die Menge mitzuführender Gegenstände richtet sich nach der Länge der Tour. Je länger die Reise werden soll, desto mehr Ausstattung wird benötigt. Hinzu kommt die Frage, ob man sich entlang der Zivilisation oder abseits von Siedlungen bewegen möchte.

Bei letzterer Variante kommt schnell die Frage nach der Stromversorgung auf. Der Akku des E-Bikes braucht schließlich regelmäßig Nachschub an elektrischer Energie. Die heute verfügbaren Solargeneratoren zum Mitnehmen reichen dazu bei Weitem nicht aus. Jedoch haben viele Gemeinden den Trend erkannt und bieten entlang ausgewiesener Routen ein Netz an solarbetriebenen Ladestationen an. Wer also Campingplätze und Hotels meiden möchte, kann mit einer entsprechenden Planung die Notwendigkeit eines Stromnetzes umgehen.

Ansonsten gilt für das Radwandern die gleiche Vorbereitung zu treffen, wie für normale Wander- und Radtouren auch. Zelt, Schlafsack, Hygieneartikel, Wechselkleidung, Nahrungsmittel, Kochgeschirr, Schlösser und Ersatzteile mit Werkzeug gehören dazu.