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'Meridionale Zirkulationsform' oder 'der Blick auf die Großwetterlagenkarte macht wuschig'!

​Für das kommende Wochenende zeichnet sich in Europa eine interessante Großwetterlage ab, die maßgeblich durch eine 'meridionale Zirkulationsform' geprägt ist. Diese Wettersituation entsteht, wenn Hoch- und Tiefdruckgebiete entlang der Längengrade angeordnet sind, was zu markanten Temperaturunterschieden zwischen Nord und Süd führen kann.

Die meridionale Zirkulationsform ist eine spezifische Art der atmosphärischen Zirkulation, bei der die Hauptströmungsrichtungen der Luftmassen überwiegend entlang der Längengrade, also in Nord-Süd-Richtung oder Süd-Nord-Richtung verlaufen. Dies steht im Gegensatz zur zonalen Zirkulationsform, bei der die Strömungen eher parallel zu den Breitengraden, also in West-Ost-Richtung, verlaufen.


In einer meridionalen Zirkulationsform sind die Druckgebilde (Hoch- und Tiefdruckgebiete) oft stationär oder bewegen sich nur langsam, was zu einer Blockierung der üblichen West-Ost-Strömung führen kann. Diese Konstellation führt häufig zu extremen Wetterereignissen:

Hochdruckgebiete im Norden: Wenn sich ein starkes Hochdruckgebiet in den nördlichen Breiten festsetzt, kann es dazu führen, dass kältere Luftmassen aus dem Polargebiet nach Süden vordringen. Dies verursacht in Mitteleuropa oft kühle, stabile Wetterlagen, während weiter südlich, an der Grenze zu den Tiefdruckgebieten, die Wetterlage unbeständig und von starken Kontrasten geprägt sein kann.

Tiefdruckgebiete im Süden: Gleichzeitig können sich im Süden oder über dem Mittelmeerraum Tiefdruckgebiete entwickeln, die warme und feuchte Luft nach Norden transportieren. Dies führt häufig zu Schauern, Gewittern oder sogar Starkregenereignissen in den betroffenen Gebieten.

Blockierungsphänomene: Da die Hochdruckgebiete im Norden blockierend wirken, können sich Tiefdruckgebiete im Süden längere Zeit halten, was zu einer anhaltenden Wetterlage führt. Das kann besonders im Sommer zu Hitze- und Dürreperioden oder im Winter zu anhaltenden Kälteeinbrüchen führen.

Insgesamt führt die meridionale Zirkulationsform zu einem stärkeren Austausch von Luftmassen unterschiedlicher Temperatur und Feuchtigkeit zwischen den polaren und tropischen Regionen. Dadurch entstehen oft scharfe Wettergrenzen mit deutlichen Temperaturunterschieden und einem erhöhten Potenzial für extremere Wetterphänomene.


Großwetterlage zum kommenden Wochenende:  

Auf dem westlichen Atlantik gibt es tiefen Luftdruck, nördlich von Island und über Skandinavien. Über dem Nordmeer liegt ein Hoch mit seinem Zentrum. Im kontinentalen Nordeuropa dominiert ein umfangreiches Hochdruckgebiet, das stabile und überwiegend trockene Verhältnisse bringt. Hingegen wird Südeuropa von Tiefdruckgebieten beeinflusst, die feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum anziehen und dort für unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern sorgen könnten.


Wetter in Deutschland zum kommenden Wochenende:

​Am Samstag zeigt sich das Wetter in Deutschland unterschiedlich. 

In der Mitte des Landes wird es teils bewölkt sein, und es kann zu einzelnen Schauern oder Gewittern kommen, die stellenweise auch in schauerartigen Regen übergehen. Im Süden wird es häufig sonnig, doch ausgehend von den Gebirgsregionen können sich im Tagesverlauf Quellwolken bilden, die örtlich Schauer oder auch kräftige Gewitter mit sich bringen. 

Der Norden bleibt überwiegend trocken mit nur geringer Bewölkung. Die Temperaturen erreichen im Norden 20 bis 24 Grad, während es im Rest des Landes deutlich wärmer wird, mit Höchstwerten zwischen 25 und 33 Grad, wobei die höchsten Temperaturen im Süden und Südwesten erwartet werden. 

Der Wind weht überwiegend schwach bis mäßig aus nordöstlicher Richtung, kann jedoch bei Gewittern stark bis stürmisch auffrischen. 

In der Nacht zum Sonntag lässt die Schauer- und Gewitteraktivität nach, und es wird meist gering bewölkt oder klar. Die Temperaturen sinken auf Werte zwischen 14 und 8 Grad, an den Küsten und im Süden bleibt es milder mit Tiefstwerten zwischen 18 und 15 Grad. 


Am Sonntag beginnt der Tag oft sonnig oder nur gering bewölkt. 

Im Laufe des Tages nimmt in der Mitte und im Süden die Quellbewölkung zu, und es können erneut ausgehend von den Gebirgsregionen Schauer und kräftige Gewitter auftreten. 

Im Norden und Nordosten bleibt es teils bewölkt, aber meist trocken. 

Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 25 und 32 Grad, im äußersten Norden bleibt es etwas kühler. Der Wind weht meist schwach bis mäßig aus Nordost. 

In der Nacht zum Montag ziehen im Westen und Norden Schauer und Gewitter auf, die teilweise auch in schauerartig verstärkten Regen übergehen können. Im Süden und Osten bleibt es dagegen ruhiger, mit nur vereinzelten Schauern und Gewittern. Die Tiefstwerte liegen zwischen 17 und 12 Grad.


Dieses Wetter ist typisch für die Übergangszeit zwischen Sommer und Herbst, in der große Temperaturunterschiede zwischen verschiedenen Regionen Europas häufig auftreten können. Insgesamt bleibt das Wetter in Deutschland für Outdoor-Aktivitäten am Wochenende relativ günstig, insbesondere in den mittleren und südlichen Landesteilen.


Ergänzender Nachsatz und kleine Erinnerung zum Schluss, wie man zur Bestimmung der Großwetterlage kommt: 

Um eine Großwetterlage zu bestimmen, analysiert man die Lage und Bewegung der Steuerungszentren wie Höhenhochs, Höhentiefs und Tröge, sowie den Verlauf der Frontalzone. Diese Elemente beeinflussen die großräumigen Strömungsmuster und das Wettergeschehen über mehrere Tage hinweg. Dabei verwendet man hauptsächlich Höhenkarten des 500hPa-Geopotentials, um die Verteilung des Luftdrucks in der mittleren Atmosphäre zu untersuchen. Zusätzlich ist der auf Meereshöhe reduzierte Luftdruck entscheidend, da er in früheren Jahrzehnten (1881 bis 1938) die primäre Grundlage für die Wetteranalyse darstellte. Für die Festlegung der Großwetterlage spielt auch der Witterungscharakter über Mitteleuropa eine Rolle, der durch zyklonale (tiefdruckdominierte) oder antizyklonale (hochdruckdominierte) Bedingungen geprägt wird. Die Zugrichtung und Entwicklung der Druckgebilde, wie Einzelzyklonen oder Zwischenhochkeile, sowie Drucktendenzen in bestimmten Regionen, sind ebenfalls wichtige Faktoren.