wetter.net

Korrekte Beräumung nach Hochwasser schützt vor Folgeschäden

Beräumung bei Hochwasser gebietet Eile. Dennoch ist es gerade jetzt notwendig, mit Kalkül und klarem Kopf an die strategische Bekämpfung des Notstandes heranzugehen.

Deshalb hier das Wichtigste in Kürze zum Thema Gebäude-Sanierung nach Hochwasser.

Die Sanierung nach einem Hochwasserschaden erfolgt in mehreren sorgfältig durchgeführten Schritten. Sobald das Hochwasser zurückgegangen ist, muss zunächst das restliche Wasser aus dem Gebäude gepumpt werden. Hierfür kommen häufig aggregatbetriebene Pumpen zum Einsatz.

Aber Achtung:

Besondere Vorsicht ist bei Kellern geboten, die aus Mauerwerkswänden bestehen. Diese dürfen nicht zu früh ausgepumpt werden, da sie möglicherweise von außen noch von Wasser umgeben sind. Wird der Keller zu schnell geleert, könnte der Wasserdruck von unten und von den Seiten auf Fundamente und Kellerwände einwirken, was zu Rissen und im schlimmsten Fall zum Aufbrechen der Bodenplatte oder der Kellerwände führen könnte. Zusätzlich kann einströmendes Wasser Sand und Kies aus dem Untergrund spülen, was das Absacken von Fundamenten und Setzrisse in den Wänden zur Folge haben könnte. Deshalb sollten Bausachverständige hinzugezogen werden, um die Standsicherheit des Gebäudes zu gewährleisten.

Das verbleibende Wasser, zusammen mit Schlamm und Schmutz, sollte so weit wie möglich mit speziellen Industriesaugern oder Nasssaugern entfernt werden. Neben Unrat und nassem Mobiliar müssen durchfeuchtete Tapeten sowie Gips- und Kalkgipsputze bis etwa einen Meter oberhalb der sichtbaren Schadenshöhe entfernt werden, da sie Schimmelbildung begünstigen und die Austrocknung der Wände verhindern. Auch Innentüren und Zargen aus Holzwerkstoffen müssen entfernt werden, da sie durch die Feuchtigkeit aufgequollen und somit unbrauchbar sind. Beim Umgang mit kontaminierten Materialien sind geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.

Unmittelbar nachdem die Räume wieder begehbar sind, sollten Sachverständige das Gebäude auf mögliche Schäden untersuchen und diese dokumentieren. Geeignete Ansprechpartner finden Sie im Sachverständigenverzeichnis der Industrie- und Handelskammer (IHK).

Die Begutachtung betrifft zunächst bauliche Schäden wie Risse, undichte Stellen oder beschädigten Putz. Da Schimmel bereits nach wenigen Tagen auftreten kann, müssen mikrobieller Befall sowie Belastungen durch eingedrungene Schadstoffe wie Öl, Chemikalien oder Fäkalien hinsichtlich der Gesundheitsgefährdung untersucht und fachgerecht beseitigt werden. Danach sollten Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen überprüft werden, um die vollständige Wiederherstellung der Sicherheit und Funktionsfähigkeit des Gebäudes sicherzustellen.

Nach einem Hochwasserschaden gibt es mehrere Möglichkeiten, ein Gebäude zu trocknen. Die erste Maßnahme nach dem Leerpumpen und Leerräumen des Gebäudes besteht darin, gründlich zu lüften. Bei Überschwemmungen dringt die Feuchtigkeit tief in die Wände ein und durchfeuchtet Bodenaufbauten, Dämmschichten und Holzbalkenkonstruktionen.

Da in vielen Gebäuden Dampfsperren und Feuchtigkeitssperren eingebaut sind, bleibt das Wasser häufig in den Dämmschichten oder Wänden eingeschlossen. Dampfdichte Bodenbeläge und verwendete Kleber verhindern, dass die Feuchtigkeit wieder ausdünsten kann, was zu Dauerschäden, Schimmelbefall (der bereits nach wenigen Tagen auftreten kann) und unangenehmem Modergeruch führt.

Um dies zu verhindern, sollte nach einem Wasserschaden so schnell wie möglich mit technischen Austrocknungsmaßnahmen begonnen werden. Fachlicher Rat ist dabei unerlässlich, um die geeignete Trocknungsart zu wählen und den Erfolg der Maßnahmen durch Feuchtigkeitsmessungen zu kontrollieren.

Umfangreiche Bautrocknungen sollten grundsätzlich nur von Fachfirmen durchgeführt werden. Diese planen die erforderlichen Maßnahmen und Abschottungsbereiche, protokollieren den Ablauf und gewährleisten ein dauerhaftes Ergebnis. Auf der Internetseite des Umweltbundesamtes finden Sie Informationen darüber, wie Sie eine qualifizierte Fachfirma für die Gebäudetrocknung erkennen können.

Zu den technischen Trocknungsmethoden gehören:

Raumtrocknung: Hierbei werden Entfeuchtungsgeräte eingesetzt, die die Luftfeuchtigkeit im Raum senken und so die Verdunstung von Feuchtigkeit aus den Wänden und Böden fördern.

Infrarottrocknung Diese Methode nutzt Infrarotstrahler, um die Feuchtigkeit aus den Wänden und Böden zu treiben. Sie ist besonders effektiv bei punktuellen Feuchtigkeitsproblemen.

Mikrowellentrocknung

Ähnlich wie bei einem Mikrowellenherd werden Mikrowellen genutzt, um die Moleküle in den nassen Materialien in Schwingung zu versetzen und so die Feuchtigkeit zu verdampfen. Diese Methode eignet sich besonders für tieferliegende Feuchtigkeit.

Vakuumtrocknung

Hierbei wird ein Vakuum erzeugt, das die Feuchtigkeit aus den Dämmschichten und anderen schwer zugänglichen Bereichen zieht.

Dämmschichttrocknung

speziell für die Trocknung von Dämmschichten wird Luft durch die Dämmschicht geblasen oder gesaugt, um die Feuchtigkeit zu entfernen.

Die Auswahl der geeigneten Methode hängt von der spezifischen Situation und den betroffenen Materialien ab. Fachfirmen können die passende Methode bestimmen und eine effektive und nachhaltige Trocknung sicherstellen.

Nach dem Trocknen beginnt die Sanierung von Decken, Wänden, Geschosswänden und der haustechnischen Installation. Folglich muss Mauerwerk und Putz 8 (innen und außen) saniert werden. Die Außenfassade ist auf entstandene Risse, Farb- und Putzschäden zu prüfen.